Europa/Marseille – Mit dem Beschluss eines neuen Rahmenbudgets im EU-Parlament Mitte November fällt auch der Startschuss für das neue Kulturförderprogramm der Union, das ab 2014 sieben Jahre lang
insgesamt 1,46 Milliarden Euro in länderübergreifende Projekte investieren wird. “Creative Europe” heißt die neue Kulturstrategie, die “ein effektives Werkzeug ist, um Europas kulturelle Diversität und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken”, wie EU-Kultur-Kommissarin Androulla Vassiliou am Mittwoch bei einer Präsentation vor Journalisten in Marseille erklärte.
Mit dem neuen Programm, das die früher getrennt laufenden Schienen Kultur und Medien unter einem Dach vereint und gegenüber der vorigen Periode ein finanzielles Plus von neun Prozent verzeichnet, will man gezielt jenen Herausforderungen begegnen, die man in Studien als vordringlichste der europäischen Kultur- und Kreativbranchen identifiziert hat: Die Fragmentierung der Märkte in die einzelnen Nationalstaaten und Sprachen und mangelnden Zugang zu Geld. “Es gibt eine Finanzierungslücke von etwa 2,8 bis 4,8 Milliarden Euro”, erklärt Karel Bartak, Direktor des Kultursektors bei der Kommission.
Garantie-Topf ab 2016
Abhilfe will “Creative Europe” durch einen neu eingerichteten, mit 121 Millionen Euro dotierten Garantie-Topf schaffen – dabei werden für Kulturschaffende, die bei einer Bank einen Kredit aufnehmen wollen, die entsprechenden Sicherheiten gestellt. Wegen knapper Budgets wird dieses Instrument allerdings erst 2016 zur Verfügung stehen. “Ich wollte eine Budgeterhöhung von 37 Prozent, also bin ich mit neun Prozent nicht gerade glücklich”, so Vassiliou, die in
der Kommission auch für Bildung, Sprachen und Jugend zuständig ist. In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Budgets gesunken statt gestiegen sind, dürfe man sich mit einem leichten Plus allerdings nicht beklagen.
Die Sub-Programme für Kultur und Audiovisuelles wird es auch künftig geben, weiterhin widmet man einen starken Schwerpunkt dem europäischen Film. “Verkürzt könnte man behaupten, dass das Media-Programm der EU gegründet wurde, um der amerikanischen Dominanz am Kinomarkt den Kampf anzusagen”, so Media-Direktorin Sidsel Hellebo-Hansson. Etwa 220 Filme pro Jahr werden mit 50 Prozent Kostenbeteiligung gefördert, vorrangig im Vertrieb in Europa, aber auch durch Förderungen für Festivals und Kinos.